Atelier

Bauen für den ganzen Menschen

Architektur spricht den ganzen Menschen an, seine biologischen, wirtschaftlichen, emotionalen, intellektuellen und seelischen Bedürfnisse. Architektur nur für das Auge greift zu kurz.Sie ist vergleichbar mit einem wohlgeformten Apfel, der nach nichts schmeckt. Unsere ökonomische und kulturelle Entwicklung geht zwar genau in diese Richtung, aber Architektur, so wie ich sie verstehe, muss sich diesem Trend widersetzen. Sie darf nicht nur schöne, leere Bilder produzieren, sondern sie muss dem Menschen in seiner Ganzheit dienen.

Die Frage, die sich für mich als Architekten immer wieder stellt, lautet: wie ergeht es den Menschen in den Gebäuden, die ich plane? Ist die Planung funktionell? Kann man darin kreativ und konzentriert arbeiten? Kann man darin entspannt leben? Kann man darin gut schlafen? Können darin gesunde und glückliche Kinder heranwachsen? Kann man darin tiefgehende Gespräche führen, langfristige Beziehungen und Freundschaften erhalten? Hat man darin genügend gute Luft zum Atmen? Fühlt man sich inspiriert und angespornt? Kann man sich den Bau leisten? Berührt man die Böden, Wände, Materialien gern? Bleiben Gäste gerne sitzen? Zieht das Gebäude Kunden an? Bringt es einen guten Ertrag? Bleibt es langfristig frei von Mängeln? Altert es schön?

Eine Architektur, die Antworten auf diese Fragen sucht nenne ich vereinfacht beseelt. Sie sucht eine Verbindung von Funktion, Emotion und Botschaft und richtet sich an den ganzen Menschen.

Funktionalität ist die Basis. Gemeint ist ein erweiterter Funktionsbegriff, der Organisation (Erschließung, Raumkonzeption), Hochbautechnik, Baubiologie, Ökologie und Wirtschaftlichkeit umfasst.

Sinnlichkeit spricht die Emotionen an. Farbe, Licht, Form, Textur, Material, Proportion, Gerüche und Klänge berühren uns unmittelbar emotional. Durch die Emotionen entsteht eineVerbindung zu Gebautem, eine Beheimatung.

Die Botschaft eines Gebäudes entspricht seiner Individualität, seiner Einmaligkeit, seinem Charakter. Sie ist die Seele eines Gebäudes, der Ausdruck seines Besitzers, der Aspekt, derin Erinnerung bleibt.