daemmungen

Kork-Dämmstoffe

Kork-Dämmstoffe werden aus dem Kork der Rinde der Korkeiche hergestellt und gehören zu den organischen Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. Korkschrot/Korkgranulat wird entweder „natur“ (getrocknete und granulierte Korkrinde) oder expandiert angeboten. Für Korkdämmplatten wird der gemahlene Kork ohne Zusätze im überhitzten Wasserdampf gebacken und dabei expandiert. Die Dämmwirkung wird durch die luftgefüllten Zellen erzeugt, die durch das Expandieren des Korks vergrößert werden.

Technische Daten (Auswahl)

 

Kork-Dämmstoffe

Ausgewählte Produkte: 1)

Korkdämmplatte

Technische Regeln

DIN EN 13170

Rohdichte [kg/m³]

100 - 220

Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa]

100 - 200

Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit ?d [W/mK]
(gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten)

0,045
0,060

Zuschlagsfaktor 2) bezogen auf:
?d = 0,040 W/m²K
?d = 0,045 W/m²K
?d = 0,060 W/m²K


1
1,125
1,5

Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)]

1.700 - 2.100 

Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl ? nach
DIN 4108-4

5 - 10 

Langzeitwasseraufnahme

 k.A.

Baustoffklasse nach DIN 4102

 B2

Euroklasse nach DIN EN 13 501

 D

Beständigkeit

- resistent gegen Säuren, Laugen, Verrottung, Ungeziefer
- bei längerer Nässe ist Pilzbefall möglich

Umweltindikatoren 

Summe Primärenergieaufwand nicht regenerierbar [MJ/m³]

k.A.

Zum Vergleich: Heizwert [MJ/m³] 4)
(berechnet aus: 16,7 MJ/kg)

 1.670 - 3.674

Treibhauspotential [kg CO2-Äquivalent/m³]

k.A.

 

Umwelt- und Gesundheitsrelevanz

 

Gewinnung der Primärrohstoffe

Das Schälen der Rinde schadet der Korkeiche nicht, solange nur ein Drittel der gesamten Baumrinde geschält und die 2 - 3 mm starke Wachstumsschicht nicht zerstört wird, unter der wieder neuer Kork heranwachsen kann und die den Baum vor dem Austrocknen schützt. Die erste Schälung (besonders harzreich, Jungfernrinde) der Korkeichen erfolgt nach 25 - 40 Jahren. Dieser erste Kork hat eine harte und unregelmäßige Struktur und wird im Wesentlichen zu Kork-Dämmstoffen verarbeitet. Nach der Ernte der Jungfernrinde bildet sich eine neue Korkschicht. Weitere Schälungen mit abnehmendem Harzgehalt können nur alle 9 - 12 Jahre erfolgen, damit sich die Rinde regenerieren kann. Die erste dieser Schälungen wird 'secondary cork' genannt, jede weitere wird mit 'amadia' bezeichnet. 'Secondary cork' ist gleichmäßiger als die Jungfernrinde, erreicht aber noch nicht die Qualität von 'amadia', aus der schließlich Weinkorken und Korkbodenbeläge hergestellt werden.
Korkeichen können bis zu einem Alter von 100 - 150 Jahren Kork liefern. Korkeichenwälder sind widerstandsfähig bei Waldbränden, erosionsmindernd durch tiefes Wurzelwerk, schattengebend und wasserspeichernd.
Nach der Schälung muss die Korkrinde 6 Monate zum Trocknen und Stabilisieren gelagert werden. Anschließend werden die Korkplatten zum Abtöten von Insekten eine Stunde lang in Wasser gekocht. Zum Abtöten von Pilzsporen muss dem Kochwasser ein Mittel gegen Pilze zugesetzt werden.

Verfügbarkeit

Kork gehört zu den nachwachsenden Rohstoffen und ist bei entsprechender Bewirtschaftung ausreichend verfügbar. Das Hauptanbaugebiet der Korkeiche liegt in Portugal (ca. 51%, Spanien ca. 28%), wo der Korkan- und Korkabbau strengen gesetzlichen Regeln unterworfen ist. Die Abholzung der artenreichen Korkeichenwälder wurde eingestellt und die Wälder werden wieder maßvoll bewirtschaftet.

Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen

Für die Herstellung von Korkschrot finden auch Flaschenkorken oder Produktionsabfälle aus der Korken und Bodenbelagsherstellung Verwendung. Die Verwendung von alten Kork-Dämmplatten oder Kork-Bodenbelägen ist ebenfalls möglich, sofern keine Verunreinigungen z.B. durch Kleberreste vorliegen.

Arbeitshygienische Risiken

Kork-Dämmstoffe sind i.d.R. ohne besondere Sicherheitsmaßnahmen zu verarbeiten. Wurden die notwendigen Temperaturen beim Expandieren überschritten, können polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Phenole enthalten sein, was meist am unangenehmen Geruch zu erkennen ist.

 

Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung

 

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum

Wurden die notwendigen Temperaturen beim Expandieren überschritten (minderwertige Backkorkprodukte), können Verschwelungsprodukte abgegeben werden, was i.d.R. aber am unangenehmen Geruch zu erkennen ist. Polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) aus Kork-Dämmstoffen wurden in aktuellen Messungen nicht mehr festgestellt.
Da für die Herstellung von Korkdämmplatten heute i.d.R. keine Kunstharze mehr eingesetzt werden, ist mit einer Formaldehydemission nicht zu rechnen.

Schadstoffabgabe / Emissionen in den Außenraum

Gefährdungen von Wasser, Luft und Boden durch eingebaute Kork-Dämmstoffe sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.

Wiederverwendung

Bei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung von gebrauchten Korkdämmplatten theoretisch möglich. Kork-Schrot / Kork-Granulat könnte abgesaugt und wiederverwendet werden.
Abhängig vom Alter des eingebauten Kork-Dämmstoffes besteht die Gefahr von Emissionen durch Formaldehyd oder PAK (siehe Nutzung).

Stoffliche Verwertung

Korkbruchstücke ohne anhaftende Klebereste lassen sich zu Korkschrot verarbeiten und zur Auflockerung von Böden verwenden.
Kork-Dämmstoffe ohne künstliche Bindemittel können im Prinzip als strukturbildende Komponente kompostiert werden.

Energetische Verwertung

Ist eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Kork-Dämmstoffe der energetischen Verwertung zugeführt werden.
Heizwert: 16,7 MJ/kg

Beseitigung / Verhalten auf der Deponie

Eine Deponierung des organischen Dämmstoffs Kork ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich.

baubiologisch relevante Kenndaten über Polystyrol | Quelle: „wecobis“

Zusammengefasst ergibt sich daraus für Kork-Dämmplatten folgende baubiologische und technische Bewertung:

  • Dämmwert vergleichbar mit Polystyrol
  • ausgezeichnete ökologische Werte, allerdings nur begrenzt verfügbar
  • atmungsaktiv und dampfdurchlässig
  • sehr gut gesundheitsverträglich
  • Wiederverwertung möglich
  • Kompostierbar
  • Thermische Verwertung möglich
  • für Zwischensparrendämmungen, hinterlüftete Fassade, Holzständerwände geeignet
  • als Trägerplatte für ein Wärmedämmverbundsystem (Vollwärmeschutz-Fassade) geeignet
  • guter Ersatz für EPS bei Fassadendämmungen