Zellulose-Dämmstoffe
Dämmstoffe aus Zellulose werden aus recyceltem Tageszeitungs-Altpapier hergestellt und gehören zur Gruppe der organischen Faserdämmstoffe. Hinweise für die ökologische Produktauswahl
Technische Daten (Auswahl)
Hauptbestandteile
Umwelt- und Gesundheitsrelevanz
Gewinnung der Primärrohstoffe / VerfügbarkeitDer Sekundär-Rohstoff Altpapier ist im Prinzip stetig vorhanden, jedoch schwankenden Nutzungskonkurrenzen unterworfen, die Verfügbarkeiten und Preise beeinflussen. Verwendung von Recyclingmaterialien / ProduktionsabfällenDas Rezyklat Altpapier ist der Hauptbestandteil von Zellulose-Dämmstoffen. Flammschutzmittel / BorateDie meisten Zellulose-Dämmstoffe enthalten derzeit noch Borate als Flammschutzmittel. Mit der 30. ATP (Anpassung an den technischen Fortschritt) zur Richtlinie 67/548/EWG (Einstufung, Verpackung und Kennzeichnung gefährlicher Stoffe) wurden Borate und Borsäure als reproduktionstoxisch der Kategorie 2 (R60-61) aufgenommen. Die Übergangsfrist endet am 30.05.2009, so dass spätestens ab dem 01. Juni 2009 die in der 30. ATP vorgesehenen Änderungen rechtswirksam sein werden. Umweltindikatoren
Technische Hinweise / VerarbeitungsempfehlungenDämmstoffe aus losen Zellulose-Flocken werden auf der Baustelle in eine Verarbeitungsmaschine gefüllt und durch ein Schlauchsystem an die Einbaustelle gefördert. Das Einbringen kann durch offenes Aufblasen (z.B. auf Holzbalkendecken zu nicht ausgebauten Dachräumen), durch Einblasen in dichte Hohlräume oder im Sprühverfahren (angefeuchtete Flocken werden direkt z.B. auf Holzständerwände aufgeblasen) erfolgen. Arbeitshygienische Risiken
FaserstäubeInsbesondere beim Einbau loser Zellulose-Dämmstoffe kann es zu sehr hohen Staub- und Faserbelastungen kommen. Über die genaue Größenordnung der bei der Verarbeitung loser Zellulose-Flocken auftretenden Staub- und Faserkonzentrationen sowie über deren gesundheitliche Bewertung liegen noch keine allgemeingültigen Ergebnisse vor. Alle bisher durchgeführten Untersuchungen können nur als Einzelergebnisse für repräsentative Arbeitsabläufe betrachtet werden. Die freigesetzte Staub- und Faserkonzentration hängt neben der Einbausituation (z.B. Zugänglichkeit der Einblasöffnung) maßgeblich von der Art der Verarbeitung, d.h. dem richtigen Umgang mit Werkzeug, Einblasmaschinen und Zubehör ab. Sehr hohe Staubkonzentrationen wurden im Rahmen eines Forschungsvorhabens beispielsweise auch beim Befüllen der Einblasmaschine gemessen. Da mit einer Grenzwertüberschreitung zu rechnen ist, müssen in jedem Fall persönliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Alle sich im Baustellenbereich aufhaltenden Personen müssen geeignete Staubfilter oder Frischlufthelme benutzen. Der Einbau loser Flocken sollte daher nur durch geschulte und erfahrene Fachbetriebe erfolgen. Eine Liste lizensierter Fachbetriebe ist bei den Herstellern erhältlich. Die professionelle Verarbeitung beinhaltet auch die vollständige Reinigung der Baustelle und die sachgerechte Entfernung der aufgetretenen Stäube. Dies erfolgt am einfachsten durch die Umkehrung der Saugrichtung der Einblasmaschine. Reste können so in die Blasmaschine zurückgesaugt werden. Auf eine gründliche Absaugung ist unbedingt zu achten, da i.d.R. die betroffenen Bereiche nicht feucht zu reinigen sind und sich Reste im Zuge des Baufortschritts im gesamten Gebäude verteilen würden. Die Verarbeitung von Dämmplatten setzt bei Verwendung des richtigen Werkzeugs (Zuschnitt mit Messer oder Bandsägen mit Staubabsaugung) und sorgfältiger Reinigung erfahrungsgemäß deutlich weniger Staub und Fasern frei als das Verarbeiten loser Flocken oder Schüttungen. Beim Zuschneiden mit – baustellentypischen – Kreissägen ist jedoch ebenfalls mit hohen Staubkonzentrationen zu rechnen. Fasergeometrie: Arbeitsplatzgrenzwert AGW (früher: MAK-Wert): Borate als FlammschutzmittelFür die Verarbeitung von Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen als Flammschutzmittel behandelt sind, die unter Richtlinie 67/548/EWG (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe) fallen, sollten auch vor dem Eintritt der Rechtswirksamkeit der RL folgende Riskiken (R-Sätze) angenommen werden: Umweltrelevante Informationen
WassergefährdungWGK 1 (schwach wassergefährdende Stoffe) durch Borsalz Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumEingebaute Zellulose-Dämmstoffe stehen einsatzbedingt nicht in Kontakt zum Innenraum. Innenraumbelastungen durch Feinstäube sind daher bei ordnungsgemäßem dichtem Einbau in der Nutzungsphase nicht zu erwarten.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumZellulose-Dämmstoffe stehen einsatzbedingt bei ordnungsgemäßem Einbau in der Nutzungsphase nicht in Kontakt zum Außenraum. Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
BrandfallRauchgasentwicklung wie bei Papier WassereinwirkungGefahr des Ausschwemmens von Borsalzen (WGK 1) durch Löschwasser Gesundheitsgefährdung beim AusbauLose Zelluloseflocken müssen beim Ausbau abgesaugt werden, um die Staubbelastung zu minimieren. Für den Ausbau von Zellulose-Dämmstoffen, die mit Borsalzen als Flammschutzmittel behandelt sind, die unter Richtlinie 67/548/EWG (genaue Erläuterung s. Rohstoffe / Ausgangsstoffe) fallen, sollten auch vor dem Eintritt der Rechtswirksamkeit der RL folgende Riskiken (R-Sätze) angenommen werden: WiederverwendungSortenrein abgesaugte Zelluloseflocken können im Prinzip in gleicher Funktion wiederverwendet werden. Stoffliche VerwertungZellulose-Dämmstoffe sind prinzipiell auf gleichem Funktonsniveau wiederverwertbar. Z.T. besteht eine Rücknahmegarantie durch die Hersteller zur Wiederaufbereitung. Energetische VerwertungIst eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Zellulose-Dämmstoffe der energetischen Verwertung zugeführt werden. Beseitigung / Verhalten auf der DeponieEine Deponierung von Zellulose-Dämmstoffen ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich. baubiologisch relevante Kenndaten über Zellulose-Dämmung | Quelle: „wecobis“ Zusammengefasst ergibt sich daraus für Zellulose-Dämmstoffe folgende baubiologische und technische Bewertung:
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