POLYSTYROL
Expandierter Polystyrolschaum EPS (auch: Polystyrol-Partikelschaum, expandierter Polystyrol-Hartschaum) ist ein harter Dämmstoff mit geschlossenzelliger Struktur, der aus verschweißtem, geblähtem Polystyrol oder einem seiner Co-Polymere hergestellt wird. EPS gehört unter den synthetischen organischen Dämmstoffen zur Gruppe der Schaumkunststoffe. Charakteristische EmissionenBei der EPS-Erzeugung kommt es zu Emissionen von Styrol (ca. 15kg Styrol pro t EPS) und Pentan. Arbeitsplatzbelastungen durch Styrol treten vor allem bei Klein- und Mittelbetrieben auf. Schadstoffabgabe / Emissionen in den InnenraumBelastungen der Innenraumluft durch eingebaute EPS-Dämmstoffe sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumGefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten EPS-Dämmstoffen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. Flammschutzmittel HBCD / Ergebnisse der EU-Risikobewertung:Bei Dämmstoffen aus Polystyrol (EPS und XPS) wird als FSM Hexabromcyclododecan (HBCD) eingesetzt. EPS und XPS sind dabei das Haupteinsatzgebiet von HBCD. HBCD erfüllt die Kriterien für persistente (in der Umwelt nicht leicht abbaubare), bioakkumulierende (sich in Organismen anreichernde) und toxische (giftig für Mensch, Ökosysteme oder Organismen) Stoffe (PBT-Stoffe) der neuen europäischen Chemikalienverordnung REACH. PBT-Stoffe werden unter REACH schrittweise ab dem 01. Juni 2009 zulassungspflichtig. Das bedeutet, PBT-Stoffe dürfen nur noch unter ganz bestimmten, strengen Auflagen zum Einsatz kommen, und auch nur solange keine geeigneten Ersatzstoffe oder Ersatzprodukte vorhanden sind. Die Risikobewertung hat direkte Risiken und ein systemisches Risikopotential ergeben. Die Verarbeitung des HBCD verursacht erhebliche lokale Risiken für Mensch und Umwelt (Gewässer, Sedimente). Kritische Punktquellen sind Anlagen zur Formulierung expandierten und extrudierten Polystyrols (EPS, XPS) und zur Beschichtung von Textilien. Die Expositionsszenarien der Risikobewertung belegen gesundheitliche Risiken am Arbeitsplatz als Folge des Einatmens von HBCD als Feinpuder. Arbeitshygienische RisikenDämmstoffe aus EPS werden auf der Baustelle höchstens mechanisch bearbeitet. Dabei entstehen keine relevanten arbeitshygienischen Risiken oder Gefährdungen für die Umwelt. BrandfallDämmstoffe aus EPS enthalten Flammschutzmittel aus bromierten Verbindungen. Dadurch kann es im Brandfall neben den üblichen Verbrennungsgasen zur Entstehung giftiger Brandgase kommen, die hochgiftige Dioxine und Furane bilden können. Zudem entsteht dichter Rauch, der die Orientierung erschwert. WiederverwendungBei zerstörungsfreiem Ausbau ist eine Wiederverwendung gebrauchter unverschmutzter Dämmstoffe aus EPS als Dämmstoff theoretisch möglich. Stoffliche VerwertungEine stoffliche Verwertung gebrauchter Dämmstoffe aus EPS zu neuen Dämmplatten ist technisch im Prinzip möglich. Derzeit werden jedoch nur Produktionsabfälle direkt zur Herstellung von EPS wiederverwertet. In einem Forschungsprojekt des Fraunhofer Instituts Verfahrenstechnik und Verpackung 2005 wurde das Recycling von EPS-Abfall zu re-expandierbarem Polystyrol im Labormaßstab erprobt. In dem Projekte wurde verschmutzter EPS-Abfall in einer geeigneten Flüssigkeit aufgelöst, Fremdstoffe wurden abgetrennt und ein wiederaufschäumbares Polystyrol gewonnen. Eine Logistik zur kostengünstigen Einsammlung von EPS-Abfällen unter Ausnutzung der Volumenreduktion durch die Auflösung des gebrauchten EPS wurde konzeptioniert. Die Umsetzung in die Praxis steht offenbar noch aus. Unverschmutzte Baustellenabfälle können zu Aussparungskörpern für die Betonindustrie und zur Bodenauflockerung für Keimlingsaufzucht verarbeitet werden. Energetische VerwertungIst eine stoffliche Verwertung nicht möglich, müssen Dämmstoffe aus EPS der energetischen Verwertung zugeführt werden. Eine energetische Verwertung von Wärmedämmverbundsystemen mit EPS ist aufgrund des Verbunds aus organischen und anorganischen Materialien nur bei sehr hohen Temperaturen möglich. Beseitigung / Verhalten auf der DeponieEine Deponierung von EPS ist seit dem 01.05.2005 ohne thermische / energetische Vorbehandlung nicht mehr möglich. baubiologisch relevante Kenndaten über Polystyrol | Quelle: „wecobis“ Zusammengefasst ergibt sich daraus für Polystyrol folgende baubiologische Bewertung:
|