Gemeindezentrum Weerberg, Tirol
AUSGANGSSITUATION
Das Gemeindezentrum Weerberg stellt ein über viele Jahre durch Um- und Zubauten gewachsenes Gebäude mit heterogener Struktur und Nutzung dar. Neben
funktionalen Mängeln (Erschließung der oberen Geschosse) weist es bautechnische Defizite im Bereich der Wärmedämmung und Haustechnik auf.
Ebenso gravierend ist aber auch das Image-Defizit zu bewerten, das durch eine veraltete und zum Straßenraum hin geschlossene Architektur entsteht.
ENTWURFSPHILOSOPHIE
Der Entwurf setzt auf mehreren Ebenen an, hat aber letztlich die Frage der architektonischen Selbstdarstellung einer modernen, umweltbewussten
Landgemeinde wie Weerberg im Auge. Dabei kommen Werte ins Spiel wie Transparenz, Umwelt- und Klimaschutz, Tradition (Rücksicht auf gewachsene
Strukturen und Ortsbild), Modernität (Offenheit für Neues), Wirtschaftlichkeit und architektonische Qualität. Hierbei geht es aber nicht um bloße Selbstdarstellung,
sondern um die Entwicklung eines architektonischen Leitbildes für die gesamte Gemeinde. Dazu dienen eine Reihe von Interventionen, die jeweils für sich
genommen behutsame Eingriffe darstellen, aber in der Summe ein völlig neues Bild und eine neue Funktionalität ergeben.
VORPLATZ
Der Vorplatz wird Richtung Strasse vergrößert, die Parkplätze eliminiert. Durch eine Möblierung mit Brunnen und Bänken, durch die Pflanzung eines Schatten spendenden
Baumes und durch die architektonische Gestaltung des Bodenbelages (Granit-Kopf-steinpflaster mit Granit-Bändern) entsteht ein Vorplatz, der auch zum Verweilen einlädt.
GEMEINDESAAL
Die Situierung des Gemeindesaals unter dem Schulhof ermöglicht eine seitliche Belichtung (ergänzt durch eine Oberlichte) und eine optimale Organisation der Fluchtwege
und der Erschließung. Der Höhenunterschied zwischen dem Foyer, das auf Straßen-Niveau liegt und dem 1,50m tiefer liegenden Saal wird als Tribüne mit 3 Etagen genutzt.
VOLKSSCHULE
Durch die Verlegung des Eingangs auf die Hangseite kann der derzeitige nicht ungefährliche Eingang von der Straßenseite entfallen. Eine erkerartig vorspringende neue Treppe ins
2. OG ersetzt die alte Verbindung, die zugunsten eines verglasten Laubenganges und eines Aufzugs weichen muss. Der neue Schulhof dient als Vorplatz vor dem Eingang und als Pausenhof.
ERSCHLIESSUNG GEMEINDE, WOHNUNGEN, ARZTPRAXEN
Ein zentral positionierter Aufzug, der im EG über eine Eingangshalle aus direkt von der Strasse aus zugänglich ist, erschließt mittels eines verglasten Laubenganges alle Geschosse und
Einheiten behindertengerecht. Die Terrasse über der Feuerwehr bleibt öffentlich zugänglich, wird aber durch eine großzügige Überdachung zu einem multifunktionalen Freibereich aufgewertet.
DACH
Durch eine großzügige Überdachung des Erschließungshofes und den Einbau einer Wohnung im 2. DG wird die gewachsene Dachlandschaft vereinheitlicht und harmonisiert.
Bauherr: Gemeinde Weerberg
Bauplatz: Mitterberg 111, 6133 Weerberg
Entwurf: Frühjahr 2007