Heizsysteme im Vergleich
Auf der Grundlage einer Life-Cycle Umweltbilanz des österreichischen Umweltbundesamtes (Verfasser: Franz Meister) aus dem Jahr 2000, sollen im Folgenden die gängigen Heiz-systeme miteinander verglichen werden. Die Berechnungen der Emissionen erfolgten mit dem Computermodell GEMIS (Gesamt Emissionsmodell Integrierter Systeme) und dem vom Umweltbundesamt erstellten Datensatz GEMIS-Österreich. GEMIS berücksichtigt von der Primärenergie- bzw. Rohstoffgewinnung bis zur Nutzenergie-Bereitstellung alle Schritte und bezieht Hilfsenergie- und Materialaufwand zur Herstellung von Energieanlagen und Transportsystemen mit ein. Alle Prozesse sind mit einem Ortsbezug versehen- damit kann mit GEMIS genau ermittelt werden, wo die Emissionen entlang der Prozesskette bis zur Bereitstellung der nachgefragten Nutzenergie austreten. Der Ortsbezug umfasst die einzelnen EU-Staaten, die GUS, Staaten in Afrika sowie Australien und die USA. In der Studie werden folgende Heizsysteme verglichen:
Ressourcenbilanz Primärenergiebilanz von Heizsystemen | Quelle: Life-Cycle-Umweltbilanz von Heizsystemen, Franz Meister, Umweltbundesamt, 2000 Die Ressourcenbilanz zeigt, mit welchem Anteil erneuerbare bzw. nichterneuerbare Energieträger über die gesamte Prozesskette eingesetzt werden. Die nicht erneuerbaren Energieträgeranteile bei den Biomasseheizungen resultieren sowohl aus dem Einsatz von Diesel für Bringung und Häckselung, wie auch aus der z.T. fossilen Erzeugung des Hilfsstrombedarfes für die Zentralheizungen (Umwälzpumpen). Und umgekehrt entstehen die nichterneuerbaren Energieträgeranteile bei den Wärme-pumpen aus der Verwendung von Strom aus kalorischen Kraftwerken. Treibhausbilanz Treibhausgasbilanz von Heizsystemen | Quelle: Life-Cycle-Umweltbilanz von Heizsystemen, Franz Meister, Umweltbundesamt, 2000 Der im jeweiligen System enthaltene Anteil an nichterneuerbarer Energie ist auch für die jeweiligen CO2 Emissionen verantwortlich. In Bezug auf die CO2 Emissionen haben die Biomasseheizungen eindeutig die Nase vorn. SO2-Emissionen SO2 Emissionen von Heizsystemen | Quelle: Life-Cycle-Umweltbilanz von Heizsystemen, Franz Meister, Umweltbundesamt, 2000 Die bedeutenden SO2 Emissionen von Nachtspeicherheizungen und Wärmepumpen resultieren aus den Stromimporten im Winterhalbjahr, an welchem polnische Kohlekraftwerke mit schlechten Emissionswerten einen hohen Anteil haben. Aber auch die Biomasseheizsysteme weisen in der Bilanz hohe SO2-Emissionen auf. Eine Aufgliederung der SO2-Emissionen von Bioheizsystemen zeigt die Zuordnung nach Prozessen in Österreich. Prozessbeiträge SO2 Emissionen von Biomasseheizungen in Österreich | Quelle: Life-Cycle-Umweltbilanz von Heizsystemen, Franz Meister, Umweltbundesamt, 2000 Die Beitragsanalyse zeigt, dass die den Biomasseheizungen zuordenbaren SO2-Emissionen aus Transport- und Hilfsstromprozessen eher unbedeutend sind, jedoch Bringung, Trocknung bzw. Pressung (Pellets) einen bedeutenden Anteil an der Gesamtemissionsbilanz aufweisen. Im Falle einer Nutzung von Biomasse aus Energiewäldern könnten die entsprechenden Emissionsanteile reduziert werden. Externe Kosten Externe Kosten von Heizsystemen | Quelle: Life-Cycle-Umweltbilanz von Heizsystemen, Franz Meister, Umweltbundesamt, 2000 Externe Kosten sind Umweltkosten von Emissionen und Reststoffen. Diese Kosten repräsentieren den monetären Wert von Schäden oder Vermeidungsaufwand, die mit den Emissionen oder Reststoffen verbunden sind. Die Emissionen an Treibhausgasen (CO2, CH4, N2O), klassischen Luftschadstoffen (SO2, NOx, CO, Staub), sowie die im Ausland (aus österreichischer Sicht) anfallenden radioaktiven Abfälle wurden in der zitierten Studie monetär bewertet. Die Bilanz der externen Kosten zeigt, dass selbst bei monetärer Bewertung der klassischen Luftschadstoffe Biomasseheizungen zwischen 61% (min.) und 74% (max.) geringere Umweltkosten verursachen als z.B. neue Ölzentralheizungen. ErgebnisDie Studie zeigt, dass Biomasseheizungen vom ökologischen Standpunkt eindeutig im Vorteil gegenüber anderen Heizsystemen sind. Unter gewissen Voraussetzungen sind auch Wärmepumpenanlagen aus ökologischer Sicht in Betracht zu ziehen:
Es ist damit zu rechnen, dass die ökologische Bilanz sich für Wärmepumpenanlagen in Zukunft durch Nutzung von Sonnen- (Photovoltaik) und Windenergie noch weiter verbessern wird, weil sich dann der Anteil an Strom, der aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen wird, erhöht. Im Zusammenhang mit der Nutzung von Biomasse werden in Zukunft auch Fernwärme-Heizungen eine zunehmende Rolle spielen. |