Schaumglasdämmung
Schaumglas ist ein aus silikatischem Glas durch Zugabe von Treibmitteln (Kohlenstoffpulver) werksmäßig aufgeschäumter, geschlossenzelliger Dämmstoff und gehört unter den anorganischen Dämmstoffen zur Gruppe der mineralischen Schaumstoffe. Die Dämmwirkung wird durch ruhende Gase (i.w. CO2) in den hermetisch abgeschlossenen Zellen erzeugt.
Technische Daten (Auswahl)
Schaumglas-Dämmstoffe
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Ausgewählte Produkte: 1)
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Dämmplatte 1
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Dämmplatte 2 5)
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Dämmstein, rundum bitumen- beschichtet
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Technische Regeln
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DIN EN 13167
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DIN EN 13167
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DIN EN 13167
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Rohdichte [kg/m³]
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100
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120
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165
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Druckspannung bei 10% Stauchung bzw. Druckfestigkeit [kPa]
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350
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600
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1.200
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Bemessungswert Wärmeleitfähigkeit ?d [W/mK] (gemäß Anhang zu den Übereinstimmungszertifikaten)
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0,038
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0,042
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0,050
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Zuschlagsfaktor bezogen auf: ?d = 0,040 W/m²K ?d = 0,038 W/m²K ?d = 0,042 W/m²K ?d = 0,050W/m²K
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1 0,095 - -
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1 - 1,05 -
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1 - - 1,25
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Wärmespeicherkapazität c [J/(kg*K)]
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0,84
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0,84
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0,84
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Richtwert der Dampfdiffusionswiderstandszahl ? nach DIN 4108-4
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unendlich
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unendlich
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unendlich
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Beständigkeit
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- resistent gegen organische Lösemittel, Säuren (außer Fluorwasserstoffsäure), schwache Laugen - resistent gegen Verrottung, Ungeziefer, Pilzbefall
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Umweltindikatoren
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Summe Primärenergieaufwand nicht regenerierbar [MJ/m³] 2)
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1.526,9
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-
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3.049
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Zum Vergleich: Heizwert [MJ/m³] 3)
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0
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0
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0
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Treibhauspotential [kg CO2-Äquivalent/m³] 2)
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120,74
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-
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223,75
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Hauptbestandteile
Basismaterial:
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31% Kalk-Natronsilicatglas siehe Basisgläser
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Rezyklat:
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69% Altglas (Windschutz- und andere Fensterscheiben) Schaumglas-Schotter: 100% Altglas
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Verwertung von Produktionsabfällen:
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Glasstaub ( aus dem Zuschneiden der Platten)
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Bindemittel:
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keine
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Schäumungsmittel:
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Kohlenstoffpulver in Form von Koks, Magnesiumcarbonat, Calciumcarbonat, Zucker, Glycerin oder Glykol
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Zusätze:
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Schwefelverbindungen
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Gewinnung der Primärrohstoffe / Verfügbarkeit
Schaumglas-Dämmstoffe werden überwiegend aus mineralischen Rohstoffen hergestellt, die noch flächendeckend und ausreichend vorhanden sind. Die Gewinnung der mineralischen Rohstoffe erfolgt hauptsächlich im Tagebau. Damit verbunden sind Umweltbelastungen durch Eingriffe in Natur und Landschaft. Zur Herstellung von Soda siehe Basisgläser
Verwendung von Recyclingmaterialien / Produktionsabfällen
Den größten Rohstoffanteil nimmt mittlerweile Altglas mit über 60% bei Schaumglasplatten und zu 100% bei Schaumglas-Schotter ein. Dadurch werden Rohstoffe und Wärmeenergie im Schmelzprozess gespart. siehe Zeichen / Labels (RAL-UZ 49 Baustoffe überwiegend aus Altglas)
Herstellung
Die Rohstoffe werden bei Temperaturen um 1250°C zu Rohglas geschmolzen. Das erkaltete Glas wird zu Pulver zermahlen und nach Zugabe von Kohlenstoff bei 850° unter Bildung von Kohlendioxid aufgeschäumt (Energieträger: Erdgas + Strom). Verarbeitung
Arbeitshygienische Risiken
Beim Schneiden von Schaumglas werden Zellgase (CO2, H2S) freigesetzt. Die Menge an freigesetztem CO2 ist im Vergleich zur ausgeatmeten Menge vom Menschen im gleichen Zeitraum jedoch äußerst gering und nicht relevant. Durch die Freisetzung von Schwefelwasserstoff (Hydrogensulfid H2S) kann ein leichter Geruch nach faulen Eiern auftreten. Der beim Schneiden entstehende Glasstaubkann Augen, Atemwege und Haut reizen, entsprechende Schutzmaßnahmen sind vorzusehen.
Allgemeiner Staub-Grenzwert
A-Staub: 3 mg/m³ (Alveolengängige Fraktion, früher: Feinstaub) E-Staub: 10 mg/m³ (Einatembare Fraktion, früher: Gesamtstaub)
Schwefelwasserstoff (Hydrogensulfid H2S)
z.Zt. keine Bewertung, Stoff wurde in die Bearbeitungsliste des AGS, UA III überführt (d.h. aus zeitlichen Gründen war im Rahmen der Überarbeitung der TRGS 900 eine detaillierte inhaltliche Überprüfung dieser Stoffe bis zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht möglich) bisheriger Grenzwert (MAK-Wert): 10 ppm (14mg/m3) vorgeschlagener Grenzwert (AGW): 5 ppm (gem. Bearbeitungsliste) Anm.: Geruchsschwelle: 0,025 - 8 ppm Augenreizungen: ab 20 ppm
Bei der Verarbeitung von Schaumglas in Heißbitumen bzw. mit Kaltklebern auf Bitumenemulsionsbasis kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen kommen. Die Kaltverarbeitung ist der Heißverarbeitung vorzuziehen. (siehe Bitumen + Literaturhinweis)
Nutzung
Umwelt- und Gesundheitsrisiken bei bestimmungsgemäßer Nutzung
Schadstoffabgabe / Emissionen in den Innenraum
Belastungen der Innenraumluft durch eingebaute Schaumglas-Dämmstoffe sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten. Gemäß Umweltproduktdeklaration eines führenden Herstellers von Schaumglas-Dämmstoffen sind nach AgBB-Bewertungsschema weder VOC noch krebserzeugende Emissionen in die Raumluft nach 3 und 28 Tagen nachweisbar.
Schadstoffabgabe / Emissionen in den AußenraumGefährdungen für Wasser, Luft und Boden aus eingebauten Schaumglas-Dämmstoffen sind nach heutigem Kenntnisstand nicht zu erwarten.
Umwelt- und Gesundheitsrisiken im Schadensfall
Brandfall
Im Brandfall besteht bei bitumenverklebten Schaumglasplatten die Gefahr der Bildung toxischer Pyrolyseprodukte. (siehe Bitumen)
Beständigkeit Nutzungszustand
Aufgrund ihrer Beständigkeitsmerkmale sind Schaumglas-Dämmstoffe nahezu unbegrenzt gebrauchsfähig. Aufgrund der hermetisch eingeschlossenen Zellgase bleibt die Dämmleistung von Schaumglas-Dämmstoffen auch langfristig erhalten. Bei der Renovierung von Dächern und Fassaden mit auf Schaumglas-Platten aufliegenden Abdichtungen oder Verkleidungen kann ggf. auf den Ausbau der Schaumglas-Dämmschicht verzichtet und die alte Schaumglasschicht als Unterlage für eine neue Dämmschicht, Abdichtung oder Verkleidung dienen.
Unter der Rubrik Baustoff- und Gebäudedaten / Nutzungsdauern von Bauteilen findet sich auf dem Informationsportal Nachhaltiges Bauen eine Datenbank mit Nutzungsdauerangaben von ausgewählten Bauteilen des Hochbaus für den Leitfaden „Nachhaltiges Bauen“. -> Datenbank als PDF (Zwischenauswertung vom 01.09.2008)
Nachnutzung
Wiederverwendung
Ein zerstörungsfreier Ausbau von Schaumglas-Platten ist i.d.R. aufgrund der vollflächigen Verklebung und der geringen mechanischen Belastbarkeit (zerbröselt bei Punktbelastung) nicht möglich und eine Wiederverwendung damit ausgeschlossen. Bei der Renovierung von Dächern und Fassaden mit auf Schaumglas-Platten aufliegenden Abdichtungen oder Verkleidungen kann ggf. auf den sehr aufwändigen Ausbau der Schaumglas-Dämmschicht verzichtet und die alte Schaumglasschicht als Unterlage für eine neue Dämmschicht, Abdichtung oder Verkleidung dienen.
Stoffliche Verwertung
Bei sortenreiner Trennung können Schaumglas-Produkte wieder aufgemahlen und als Zusatzstoff bei der Herstellung von Schaumglas-Produkten der Verwertung zugeführt werden. Bitumenverklebte Produkte können zerkleinert und als Füll- und Schüttmaterial im Tiefbau, Straßenbau oder z.B. für Lärmschutzwälle verwendet werden. Der Rückbauaufwand für vollflächig verklebte Schaumglas-Produkte ist sehr hoch.
Energetische Verwertung
Energetische Verwertung nicht möglich/sinnvoll, da Heizwert gewöhnlich Null und wenn vorhanden, dann nur durch Bitumen-Ummantelung gegeben. Durch Bitumen evtl. thermische Behandlung vor Deponierung erforderlich. Heizwert: 0 MJ/kg
Beseitigung / Verhalten auf der Deponie
Mineralische Dämmstoffe müssen am Ende ihrer Lebensdauer auf einer Deponie abgelagert werden. Schaumglas-Dämmstoffe ohne anhaftende Bitumenreste können als Bauschutt auf Deponieklasse I (hauptsächlich für mineralische Abfälle) abgelagert werden. Eine Deponierung bituminierter Produkte ist abhängig vom Anteil der Bituminierung ohne vorherige thermische Behandlung nicht möglich. (zu Anhaftungen von Kleberesten siehe auch Bitumen). Wegen des hohen Zellgasanteils ist bei Zertrümmerung des Materials eine Reduzierung des Volumens bis auf 4,8% möglich. Eine Belastung des Grundwassers durch Schwefelwasserstoff ist nicht zu erwarten. Der bei der Zerkleinerung von Schaumglas freiwerdende Anteil an Kohlendioxid hat keinen signifikanten Einfluss auf den Treibhauseffekt.
Zusammengefasst ergibt sich daraus für Schaumglas folgende baubiologische Bewertung:
- von mehreren Umweltzeichen zertifiziert
- hoher Anteil von Altglas (70%)
- Keine organischen Bindemittel
- bei Gewinnung Eingriffe in Landschaft und Natur
- hoher Anteil an grauer Energie
- bei Verarbeitung kann Reizung von Haut und Augen auftreten
- keine Schadstoffemissionen
- keine Wassergefährdung
- idealer Ersatz für XPS bei erdberührten Flächen
- stoffliche Wiederverwertung möglich
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